Um 1900 ist Mitteleuropa so modern geworden, dass der rasche Fortschrittsprozess Verunsicherung auslöst. Insbesondere Künstler und Intellektuelle nehmen ihn als übermächtig wahr. Ein großes Problem für viele von ihnen ist: Innen und Außen sind einander fremd geworden. Daher entstehen im hier behandelten Zeitraum zwischen 1890 und 1918 unterschiedlichste philosophische und literarische Ansätze, welche die Entfremdungsprozesse kritisch hinterfragen und durch eigene Entwürfe zu überwinden hoffen. Zu ihnen gehören u. a. die Lebensphilosophie, die Schriften des jungen Georg Lukács, die neuklassischen Werke Paul Ernsts, die Dichtung Stefan Georges sowie die Kulturkritik seines Kreises. Zusammenhänge zwischen diesen Strömungen vor dem Hintergrund einer empfundenen und erlittenen Zeitproblematik aufzuzeigen, ist Gegenstand der vorliegenden Studie. Übergreifende Motive sind beispielsweise die Suche nach einer neuen Sprache und Gemeinschaft sowie nach der Ordnung des Lebens in der Kunst.