Berater, Banker und Vorstandsvorsitzende als literarische Figuren? In der zeitgenössischen, deutschsprachigen Gegenwartsliteratur lässt sich ein „Neuer Realismus“ ausmachen, der die Elite der modernen Arbeitswelt (Banker, Consultants und Manager usw.) und deren Bräuche, Riten und milieuspezifische Sprache thematisiert. Der Arbeitsplatz und Distinktion über Lebensstile spielen darin eine herausragende Rolle für die Beschreibung sozialer Identität. Eine kulturwissenschaftliche Herangehensweise, die Pierre Bourdieus Theorie des sozialen Raumes und Judith Butlers Konzept der Performativität kombiniert, ermöglicht eine fruchtbare Analyse der Romane von John von Düffel, Georg M. Oswald und Kathrin Röggla. „Die Analysen von Kremer sind überaus überzeugend, differenziert und innovativ, so dass sich der Eindruck vermittelt, aus den soziologischen und gendertheoretischen Prämissen lasse sich ein neuer literaturtheoretischer Ansatz entwickeln, der über die Bourdieuschen Analysen des literarischen Feldes hinaus Strategien der Textlektüren bereitstellt.“ (Prof. Dr. Franziska Schößler, Universität Trier)