Wong Kar-wai sticht durch seinen persönlichen Stil aus dem ostasiatischen Kino hervor. Er verdichtet Momentaufnahmen zu hoch aufgeladenen Atmosphären, verweigert sich nur äußerlich motivierten Plots und kreist um den Verlust von Zeit, Geschichte und Identität. Kennzeichnend für Wongs Weg sind existenzielle und ästhetische Ausbruchsversuche, um die eigene Filmsprache auf fremdem Terrain neu zu entdecken, sei es als Selbsterprobung im neuen Genre, wie beim Martial-Arts-Epos "Ashes of Time" (1994) oder im anderen Land wie bei der Hollywood-Produktion "My Blueberry Nights" (2007). Das vorliegende Heft legt die verführerische Filmkunst dieses Regisseurs offen, die Intimität seiner Blicke, die Musikalität seiner Montage und die fragilen Selbstentwürfe seiner entwurzelten Figuren.