Hildegard Burjan – eine Selige für unsere Zeit.

Die unerwartete Genesung nach einer schweren Erkrankung im Jahre 1909 führte Hildegard Burjan zu Gott und die junge, intellektuelle und ehrgeizige Jüdin zum Entschluss, sich taufen zu lassen. Hildegard spürte, dass ihr wiedergeschenktes Leben ganz Gott und den Menschen gehören musste. Gattin des Generaldirektors der österreichischen Post und Mutter einer kleinen Tochter, begann sie schon 1910, sich systematisch der „Sozialen Frage“ in Wien zu widmen. Nach dem Ersten Weltkrieg fordert sie für die Frauen am Arbeitsmarkt „gleichen Lohn für gleiche Leistung“. In der Ersten Republik wird sie als die erste Christlich-Soziale Abgeordnete zum „Gewissen des Parlaments“. 1919 gründet sie die Gemeinschaft der Caritas Socialis, deren Schwestern wie moderne „Streetworkerinnen“ ausgegrenzten Menschen helfen, ihr Leben zu meistern.
Doch welche geistige Kraft steht hinter einem so entschiedenen Einsatz für die Gerechtigkeit und welche Impulse kann das Zeugnis dieser designierten Seligen uns heute geben?
Greshake schließt Leben und Wirken Burjans nach drei Spannungsfeldern hin auf, die wohl zeitlos gültig sind:
· Glaubensverkündigung oder/und Sozialarbeit?
· Gehorsam oder/und Selbstbewusstsein?
· Ordensleben oder/und Leben in der Welt?