Urbanisierung und Verstädterung sind in dem zentralasiatischen Flächenstaat Mongolei vergleichsweise junge Phänomene. Die hochmobile Nomadengesellschaft wurde sukzessive zu einem bedeutenden Teil innerhalb eines kurzen Zeitraums seßhaft; mobile Tierhalter wurden zu Stadtbewohnern. Die Hauptstadt Ulaanbaatar, in einem hochzentralisierten Städtenetz unangefochtenes wirtschaftliches, politisches und demographisches Zentrum des Landes, steht gegenwärtig im Mittelpunkt hochdynamischer Migrationsprozesse und hat über die letzten Jahre einen dramatischen Bevölkerungszuwachs erfahren. Im Zuge dessen kommt es unter anderem zur Genese einer Vielzahl von städtischen Entwicklungsproblemen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit hochkomplexe politische, soziale und wirtschaftliche Transformations- und Globalisierungsprozesse Einfluss auf die Stadtentwicklung Ulaanbaatars nehmen, die Hauptstadt in ihrer räumlichen Struktur und Differenzierung neu gestalten und was dies letztendlich für die Lebensbedingungen der Bevölkerung bedeutet. Basierend auf seiner zweijährigen Forschungsarbeit in der Mongolei analysiert der Autor im Kontext einer neuen fragmentierten Entwicklungsrealität sozialräumliche Konsequenzen dieser Prozesse für verschiedene urbane Raumkategorien. Migrations- und soziökonomische Differenzierungsprozesse in den randstädtischen Jurtenvierteln finden dabei besondere Beachtung, stellen diese urbanen Teilräume doch mittlerweile für die Mehrheit der Hauptstädter die tägliche Lebensrealität dar.