Thomas Mann ist ein Avantgardist der Klassischen Moderne. Darin ist er Kafka oder Joyce vergleichbar. Forschung und Kritik haben das lange übersehen. Denn anders als viele Vertreter der avancierten Moderne vermittelt der Erzähler Thomas Mann seinen Lesern nie den Eindruck, er wolle sie aus seinen Texten aussperren. Nie sind seine Texte dunkel oder abstrakt. Immer bieten sie Vertrautes aus dem 19. Jahrhundert. Doch das ist nur die Oberfläche. Der vorliegende Band wirft Licht auf das, was lange darunter verborgen lag. An Kafka geschulte Lektüren führen Thomas Manns Signifikanten-Spiele und seine Lust an der Selbstreferenz vor Augen. Kulturwissenschaftliche Analysen beleuchten Thomas Manns Poetik des Geldes, seine Inszenierungen von Geschlecht und Gesetz sowie seine Darstellung des Jüdischen. Literaturtheoretisch und komparatistisch geht es um Fragen von Avantgarde und Kreativität, Moderne und Postmoderne, von Memoria, literarischem Wert und Ruhm.