Sibirien fasziniert: durch sein vielfältiges Klima, seine noch weitgehend unbekannten Naturlandschaften, seine Kulturen – und den Schamanismus. Erstmalig werden in diesem Katalog einzigartige Objekte des Russischen Ethnographischen Museums (St. Petersburg) sowie noch nie gezeigte Objekte der Sibirien-Sammlung des Linden-Museums abgebildet und lassen so sibirische Lebens- und Glaubenswelten lebendig werden.
Schamanistische Elemente sind in der ganzen Welt zu finden, aber in keinem anderen Kulturraum waren Zivilisation und Kunst so tief mit dem Schamanismus verwoben wie in Sibirien. Die Menschen dort suchen den Dialog mit der extremen Natur, um in ihr überleben zu können: Schamanen nehmen im Zustand der Trance Kontakt zu übernatürlichen Kräften auf, um das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Geisterwelt wiederherzustellen. Die Autoren beschreiben sowohl die historischen Grundlagen des sibirischen Schamanismus als auch die regionalen und neueren Entwicklungen schamanischer Vorstellungen und Praktiken.
Den sibirischen Schamanismus kennzeichnet eine besondere Offenheit gegenüber fremden Ideen. Westliche Vorstellungen vom Schamanismus wirken auf die Spiritualität und das künstlerische Schaffen zurück. So wird deutlich: Traditionen bestehen nicht ungebrochen fort, sondern werden im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext immer wieder neu bestimmt. /
– Einführung in Landschaften und Ethnien
– Ideologische Grundlagen des sibirischen Schamanismus
– Schamanenattribute und rituelle Praxis
– Schamanengesänge und -epen
– Schamanengegenstände in den Museen St. Petersburg und Linden-Museum Stuttgart
– Schamanismus in der Begegnung mit Christentum und Buddhismus
– Schamanismus in der Sowjetzeit
– Schamanismus aus Sicht früher Reisender und der Forschung
– Neoschamanismen in Russland und im Westen
– Schamanische Einflüsse auf indigene und moderne westliche Kunst

Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart
13.12.2008–27.06.2009