In Zeiten von Globalisierung, Europäischer Einigung und Einwanderung erlebt das Nationale in Europa derzeit eine unerwartete Konjunktur. Vor diesem Hintergrund betrachtet die Autorin Diskurse und Praktiken in Deutschland nach 1989, die von einem vielfältigeren Umgang mit nationalen Selbst- und Fremdbildern in Politik und Alltag zeugen. Untersucht werden unter anderem Debatten um »Leitkultur« und »neue Deutsche«, Inszenierungen einer Gedächtnisgemeinschaft für das »kulturelle Erbe« West- und Ostdeutscher sowie Jubiläen und Ausstellungen zur Feier der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte. Ergänzend zu den Analysen von Medien-Events und Elitendiskursen auf der politischen Bühne der »Berliner Republik« zeigen biografische Fallstudien, inwiefern politischhistorische Ereignisse das Bewusstsein ›Deutsch zu sein‹ im Alltag zwar weiterhin beeinflussen, aber gleichzeitig regionaler und europäischer Identitätsfindung Raum geben.