Jutta Schlich liest Bachmanns Roman 'Malina', einen Klassiker der literarischen Moderne, erstmalig 'nach den Regeln der Kunst': Sie folgt damit seiner Anordnung als Spiel und kreist sein Zentrum ein.

Im Mittelpunkt des Romanes steht der Zusammenhang von 'Inzest und Tabu', nach dem Motto: ›Zur Ordnung der Familie gehört der Inzest, zur Ordnung der Kultur das Inzesttabu.‹
Nach einem Problemaufriss in erzähltechnischer, psychoanalytischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht liest Jutta Schlich den Roman nach dessen Vorgaben und revidiert anschließend die standardisierten Topoi der Bachmann-Forschung, der Psychologien Freuds und Jungs sowie der sogenannten Hysterie. In 'Inzest und Tabu' vollzieht sich auf diese Weise ein Wandel von 'Blutschande' in - so die markante Begriffschöpfung der Autorin - 'Blutstolz'.