Hermann Broch hatte, wie viele seiner Kollegen aus Wien und Schicksalsgefährten im amerikanischen Exil bestätigt haben, eine besondere Begabung für Freundschaft. Ohne das große Netzwerk an freundschaftlichen Beziehungen, das er durch persönliche Begegnungen und seine riesige Korrespondenz ständig erweiterte, sind weder seine Romane, die die Tendenzen der Zeit einfangen und voll von intertextuellen Bezügen stecken, noch seine Initiativen als Public Intellectual auf den Gebieten der Politik, der Erziehung und der Menschenrechte zu verstehen. Bisher ist das Thema Brochs Freundschaften noch nicht im Zusammenhang untersucht worden, und so bedeutet der Band ein Novum in der Forschung. Zu den Freundschaften, die behandelt werden, gehören u.a. die zu Robert Musil, Alfred Polgar, Ea von Allesch, Elias Canetti, Stefan Zweig, Giuseppe Antonio Borgese, Erich von Kahler, Karl Kerényi und Hannah Arendt.

Aus dem Inhalt:

Sigurd Paul Scheichl: Hermann Broch und Ludwig von Ficker im Spiegel von Brochs Briefen

Helga Mitterbauer: Hermann Broch und Franz Blei: Untergehende Kultur, zerfallende Werte

Sarah McGaughey: Hermann Broch und Ea von Allesch: Möbel und Mode

Frode H. Pedersen: Hermann Broch und Alfred Polgar: Kaffeehaus, Humanismus, Exil

Endre Kiss: Hermann Broch und Edit Gyömrői: Zwischen Marx und Freud

Rotraut Hackermüller: Hermann Broch und Ludwig Hofmann: Der Mathematiker als 'Unbekannte Größe'

László V. Szabó: Hermann Broch und Robert Musil: K.u.K. oder Konkurrenz und Kollegialität

Katharina Ratschko: Robert Musil und Hermann Broch: Kunstverständnis und Zeitdiagnose

Anne D. Peiter: Hermann Broch und Elias Canetti: Wer war Lehrer, wer Schüler?

Christine Mondon: Hermann Broch und Stefan Zweig: Literatur und Exil

Maria Garzia Nicolosi: Hermann Broch und Ernst Schönwiese: Dichtung, Zeitschrift, Radio

Manuel Durand-Barthez: Hermann Broch und Ruth Norden: Im Zeichen der Danaiden

Bernhard Doppler: Hermann Broch und Rudolf Brunngraber: Romanästhetik und Literaturbetrieb

Michael Kessler: Hermann Broch und Volkmar Zühlsdorff: Humanität und Hoffnung

Barbara Picht: Volkmar Zühlsdorff und Hermann Broch: Briefwechsel und Begegnung

Ester Saletta: Hermann Broch und Antonio Giuseppe Borgese: Dichtung und Engagement

Helmut Kohlenberger: Hermann Broch und Erich von Kahler: Vordenker der Aporie

Paul Michael Lützeler: Hermann Broch und Paul Federn: Sympathie und Psychoanalyse

Sándor Komáromi: Hermann Broch und Karl Kerényi: Roman und Mythos

Mária Kajtár: Hermann Broch und Friedrich Torberg: Demokratie und Totalitarismus

Csaba Olay: Hannah Arendt und Hermann Broch: Roman und Moderne

Karol Sauerland: Hermann Broch und Hannah Arendt: Massenwahn und Menschenrecht