Am 25. Juni 2008 werden Bundespräsident Horst Köhler und der schwarz-grüne Erste Bürgermeister der Hansestadt, Ole von Beust, das "Internationale Maritime Museum Hamburg" im Kaispeicher B in der Hamburger HafenCity eröffnen.

Das Museum besteht zu großen Teilen aus der Privatsammlung von Peter Tamm, der einstigen "rechten Hand" Axel Cäsar Springers, des späteren Verlegers von Militär- und Schifffahrtspublikationen und fanatischen Militaria-Sammlers. Die meisten großen Medien dieser Stadt werden die "Erfolgsgeschichte" des Museums begeistert feiern.

"Aufgrund der Informationspolitik der Tamm-Stiftung weiß die Öffentlichkeit allerdings bis heute (Mai 2008) noch immer nicht genau, was sie endgültig im Museum erwartet. Es wäre sicherlich ein Erfolg, wenn der Diskussionsprozess der letzten drei Jahre sich positiv in der Museumsgestaltung widerspiegeln würde – wenn also darauf verzichtet würde, Seestreitkräfte, Waffen, Orden und Kriegshandlungen distanzlos in einem ästhetisch reizvollen Rahmen vorzuführen, und wenn die kriegs- und militärbezogenen Exponate insbesondere aus der Kaiser- und der NS-Zeit mit den erforderlichen historischen Erläuterungen versehen würden.

Sollte dies jedoch nicht der Fall sein und der militaristische Geist, der große Teile der Tammschen Sammlung in der Elbchaussee 277 prägte, weiter durch das Museum wehen, müssten sich die politisch Verantwortlichen den Vorwurf gefallen lassen, gefährlich einseitigen Geschichtsdeutungen Tür und Tor geöffnet zu haben.

Die von uns 2005 herausgegebene Publikation 'Tamm-Tamm', die in dem Diskussionsprozess eine wichtige Rolle gespielt hat, war seit einiger Zeit vergriffen. Wir haben uns daher entschlossen, eine begrenzte Anzahl nachdrucken zu lassen. Damit soll Interessierten noch einmal die Möglichkeit gegeben werden, die Ergebnisse der Recherchen und unsere Diskussionsanregung von 2005 am Originaltext nachzuvollziehen. Denn wir mussten die Erfahrung machen, dass die in ihr enthaltenen Informationen, kritischen Bewertungen und Fragen gerade von denen, die das Museumsprojekt tragen und unterstützen, entweder ganz ignoriert oder verfälschend wiedergegeben wurden.

Während also der Text der letzten Auflage hier unverändert abgedruckt ist (S. 6 bis 83), haben wir doch auch die Notwendigkeit gesehen, zusätzlich die vielfältigen Vorgänge und Auseinandersetzungen der letzten drei Jahre zu dokumentieren und eine kurze Bilanz zu ziehen. Diesem Zweck dient der Anhang, den wir der Neuauflage beifügen. Weitere Materialien finden sich auf der beigefügten DVD."
(Aus der Vorbemerkung der Herausgeber zur 5. Auflage)