Zwei Lebensläufe des 20. Jahrhunderts, eine deutsche Familiengeschichte ganz besonderer Art. Der Vater: Hans Natonek (1892-1963), in den zwanziger Jahren vielgerühmter Journalist und Romanautor, muß aufgrund seiner jüdischen Herkunft ins Exil gehen und gelangt über Prag, Paris und New York schließlich nach Tucson, Arizona, wo er - vom Literaturbetrieb vollkommen vergessen - an Leukämie stirbt. Der Sohn: Wolfgang Natonek (1919-1994), verliert 1933 seinen Vater, als die vom NS-Regime begeisterte Mutter sich scheiden läßt, seit 1945 Mitglied der Liberaldemokratischen Partei, 1947/48 Vorsitzender des Studentenrates der Leipziger Universität, wird 1948 vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, 1956 nach achtjähriger Haft entlassen, Übersiedlung nach Göttingen, wo er nach Abschluß seines Studiums Gymnasiallehrer wird. Der Briefwechsel ist ein bewegendes Dokument für die Kraft und den Mut, den Überlebenswillen und die Unbeugsamkeit in schier ausweglosen Lagen.