Syntaktische Konstruktionen wie Sonja, eine Engländerin, werden gewöhnlich als 'lockere Appositionen‘ bezeichnet. Sie bestehen aus zwei Elementen, einer Basis (Sonja) und einem Appositiv (, eine Engländerin,), wobei das Appositiv typischerweise um 'Funktionslexeme‘ wie übrigens oder bekanntlich erweitert werden kann (Sonja, übrigens/bekanntlich eine Engländerin, ...). Durch die Analyse des erstellten Appositions-Korpus wird nachgewiesen, dass Appositive vielfältiger erweitert werden können, als bislang angenommen; so lassen sich neben den in der Forschung behandelten 'Funktionslexemen‘ eine ganze Reihe von Konnektoren sowie Diktumscharakterisierungen als Erweiterungsausdrücke nachweisen. Im Zentrum des Buches stehen vor allem die bislang nachrangig behandelten topologischen, pragmatischen und textuellen Aspekte der Apposition: § Wie die empirischen Analysen zeigen, erfordern die Stellungsmöglichkeiten der Erweiterungsausdrücke eine Teilrevision gängiger topologischer Modelle der Nominalphrase, so dass ein alternatives Modell zur topologischen Beschreibung des Appositivs entwickelt wird. § Mit Hilfe des sprechakttheoretischen Konzepts der Illokution und der Theorie konversationeller Implikaturen wird ein Vorschlag zur Interpretation verschiedener Appositiv-Funktionen unterbreitet. Wie gezeigt wird, sind pragmatische Kategorien in der Beschreibung der Apposition von großem Wert und tragen wesentlich zur Abgrenzung gegenüber verwandten syntaktischen Konstruktionen bei. § Zudem wird die weitgehend vernachlässigte Frage nach den textuellen Bezügen des Appositivs aufgeworfen. Insbesondere erweiterte Appositive können einen Beitrag zur Vertextung leisten und weisen so über den syntaktischen Bezug auf eine Nominalphrase hinaus. Der auf die Satzgrenze bezogenen Perspektive wird eine textbezogene Perspektive entgegengestellt, die das Vertextungspotential erweiterter Appositive hervorkehrt. Als Ergebnis der Untersuchung wird ein empirisch fundierter Begriff des erweiterten Appositivs präsentiert.