"Vierzig Jahre nach dem Jahr 1968 nimmt der Streit um die Bedeutung dieses Jahres und das heißt der Studentenbewegung für die politische Kultur der Bundesrepublik immer schärfere Formen an. Die Beiträge zu dieser Debatte reichen von blinder Parteinahme bis zu besinnungsloser Denunziation. Umso wichtiger ist es, die Stimmen jener, die damals aktiv waren, in ihrer Herkunft, ihren Motiven und ihrer politischen Praxis möglichst unverstellt wahrzunehmen. Die jetzt von Hajo Funke, er lehrt politische Wissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, vorgelegten Erinnerungen entsprechen dem präzise. Funkes „1968 erzählt authentisch und aufrichtig von einer durch einen nationalsozialistischen Vater überschatteten Kindheit, von einer durch autoritäre Lehrer beeinträchtigten Schulzeit sowie einem daraus gespeisten Aufbegehren. Ohne seinen damals gewonnen und ausgeprägten Überzeugungen jemals untreu zu werden, ist Hajo Funke dennoch um einen reflektierten Blick bemüht, der auch den damaligen Kontrahenten, dem studentischen Aufbegehren kritisch bis feindselig gegenüberstehenden Professoren, Gerechtigkeit widerfahren lässt. Sein „1968" fesselt durch einen lebendigen Einblick in das Westberlin jener Jahre, in den fiebrigen Aktivismus der linken Studenten, in die Utopie- und Theorieentwürfe der Revolte – vor allem aber durch die rückhaltlose Ehrlichkeit des Erzählers. Gegen alle falschen Verdächtigungen wird hier deutlich, wie sehr es wirklich die Last der NS Zeit war, die „1968" die Kraft gab, das bedrückende Schweigen der Adenauerzeit zu sprengen." (Micha Brumlik)