Der heilige Ansgar (801- 865) gehört als erster Bischof Hamburgs und Erzbischof von Hamburg-Bremen zu den großen Gestalten der Christianisierungszeit im frühmittelalterlichen Sachsen. Er wirkte als Missionar in Dänemark und Schweden ebenso wie als Prediger und Organisator des Christentums im südlichen Nordseeküstengebiet und dessen Hinterland.
Klapheck revidiert das einseitige Bild vom „Apostel des Nordens“: Die eigentliche Lebensleistung Ansgars stelle die Schaffung eines eigenständigen Bistums Hamburg-Bremen dar. Diese Neubewertung steht im Zusammenhang mit der heftig diskutierten Frage, ob ein Hamburger Erzbistum in den 30er Jahren des 9. Jhdts. zur Missionierung des Nordens gegründet worden sei. Tatsächlich, so Klapheck, war es eine Fiktion, die Ansgars Anspruch auf ein unabhängiges Bremer Bistum untermauern sollte. Der Heilige, wiewohl zutiefst der Missionsarbeit verpflichtet, zeigte sich dabei als geschickter Machtpolitiker und Diplomat. Der Autor beschreibt die geschichtlichen Rolle Ansgars und würdigt dessen Leben zwischen monastischer Weltflucht und dem Wirken als Bischof in der karolingischen Reichspolitik.