Jugendliche Intensivtäter stellen eine kleine, aber sehr aktive Gruppe von Delinquenten dar. Sie begehen über die Hälfte aller Delikte und nahezu alle Gewaltdelikte. Sie sind die eigentliche Problemgruppe der Jugendstrafrechtspflege und Jugendgerichtshilfe und deshalb kriminologisch und kriminalpolitisch von zentraler Bedeutung. Könnte man das Verhalten dieser Gruppe erfolgreich beeinflussen, so könnte man die Gewalt wie die allgemeine Kriminalität erheblich reduzieren.

Es gilt die allgemeine Auffassung, dass eine jugendstrafrechtliche Reaktion am ehesten dann eine positive erzieherische und legalbewährende Wirkung entfalten kann, wenn sie alsbald nach der Tat erfolgt. Dementsprechend versuchte man in Münster in einem Modellprojekt durch die Kooperation der Strafverfolgungsbehörden, Jugendrichter und Jugendgerichtshelfer verstärkt auf den Zeitfaktor zu achten. Im Zuge des Projektes konnte bei dieser hochbelasteten Tätergruppe die durchschnittliche Zeitspanne zwischen der Tat und der Hauptverhandlung von sieben Monaten zeitweilig halbiert werden.

Die Arbeit untersucht als empirische Begleitforschung die Durchführung des Modellprojekts sowie dessen Auswirkungen auf den Rückfall, die Einstellungen und Verhaltensweisen der jungen Täter.