Das Buch ist Ergebnis einer im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes durchgeführten Studie und versteht sich als Beitrag zur internationalen Debatte über die ländliche Gesellschaft im Bereich der Gutsherrschaft. Es bezieht sich auf aktuelle Forschungsdiskussionen in der Sozial- und der Agrargeschichte sowie der Historischen Anthropologie von Gutsherrschaftsgesellschaften, für die kaum empirische Forschungen vorliegen. Die Analyse basiert auf einer Mikrostudie dreier Dörfer in Nordböhmen zwischen 1558 und 1750. Die Ergebnisse ermöglichen eine neue Einschätzung der sozialen Praxis in ländlichen Gesellschaften der Frühen Neuzeit, insbesondere im Bereich der bäuerlichen Erbschaftspraxis, des Besitztransfers, der Altersversorgung sowie der Rolle und der dörflichen Gemeinde in der Gutsherrschaft. Dadurch können bisherige pauschalierende Vorstellungen über die Funktionsweise der Gutsherrschaft in Böhmen und im östlichen Mitteleuropa hinterfragt werden.