In seinen "Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders" vereint Wilhelm Heinrich Wackenroder Kunst und Religion mit subjektivem Empfinden vergangener Zeit. Dabei beurteilt er die Kunst am Ende der Aufklärung pessimistisch, weil der aufklärerische Utilitarismus der wenig "nützlichen" Kunst keinen Raum lässt. Die Kunst des Mittelalters hingegen glorifiziert Wackenroder.
Katrin Jurzig untersucht, inwiefern Wackenroders Kulturkritik an seiner Epoche zu einer Neubewertung des Mittelalters geführt hat, die für die Romantik wegbereitend war. Die Autorin betrachtet Wackenroders historische und geistesgeschichtliche Mittelalterrezeption und setzt diese in Beziehung zur politischen und gesellschaftlichen Situation der beginnenden Romantik.