Faustrecht und der feine Pinkel. – Kiosk kaputt ist ein literarischer Seismograph der aktuellen Stimmung im Ruhrgebiet zwischen Beharrungswunsch und Aufbruchswillen und das schmerzhafte Aufeinandertreffen beider Bemühungen; aber eben auch, ganz allgemein, der Konflikt zwischen handfester Bodenständigkeit und Aufsteigerdenken.
Kiosk kaputt erzählt von Wolf Hassos Rückkehr in die alte Heimat Ruhrgebiet; einer Rückkehr, der jede Nostalgie alsbald ausgetrieben wird. Der Heimkehrende wird in arge Verwirrung gestürzt durch den Konflikt zwischen der alten Welt der Kolonien, der Kioske, der vertrauten Heimat und der neuen Welt eines Aufsteigers, der sich allerdings von der Wärme des Ruhrpotts noch nicht völlig losgelöst hat, sich ihr nicht ganz entziehen kann.
Der Roman spielt im Ruhrgebiet des Strukturwandels, einem Schnittpunkt zwischen überkommener Gewohnheit und neuen, noch nicht selbstbewusst erlebten Perspektiven. Kiosk kaputt beschreibt zudem eine nur scheinbare, weil unverschuldete Rache, aufgrund der aus tief gründendem Misstrauen falsche Schlüsse gezogen werden, die schließlich zu einem tragischen Schluss führen; und wie Aggressionen entstehen, weil dort Hinterlist vermutet wird, wo eigentlich guter Wille das Handeln bestimmt.