Im Rahmen aufeinander folgender Modernisierungsschübe und der damit verbundenen Erfahrung der transzendentalen Obdachlosigkeit, die ethische Fragen zum Gegenstand öffentlicher Verständigung macht, trägt die Repräsentation von Welt im Roman zur Konstitution und Kritik der für einen modernen Ethikdiskurs zentralen Basiskonzepte individueller Autonomie und Verantwortung bei. Ausgehend von dieser These zeigt die transatlantisch angelegte Studie, die auf Medienkulturgeschichte und den "ethical turn" rekurriert, dass der Praxis des Erzählens im modernen britischen und amerikanischen Roman immer wieder neu die ethische Funktion zuwächst, LeserInnen mit medial bedingten und zunehmend kontingenten Wahrnehmungs- und Evaluierungstechniken zu konfrontieren und vertraut zu machen. Dies geschieht, wie exemplarische Analysen ausgewählter Texte von Richardson, Brown, Hawthorne, Eliot, Thorpe und Powers dokumentieren, in inhaltlichen und formalen Medienreflexionen, die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts auf die Drucktechnologie, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Technisierung des visuellen Weltbezugs und seit dem späten 20. Jahrhundert auf die digitale Integration der Medien bezogen sind.