Das Motiv des Automatenmenschen reicht bis zu den antiken Schöpfungsmythen zurück. Der künstliche Mensch war Traum und Alptraum vieler. Auch Literatur und Film griffen das Sujet vielfach auf. Vor allem in bewegten Bildern ließ es sich effektvoll in Szene setzen, um für Angst oder Erstaunen, jedenfalls für Aufmerksamkeit zu sorgen. Tanja Lindauer zeigt, wie das Motiv mit dem Zeitgeist sein Gesicht wandelte. In der Romantik waren vor allem Automatenfrauen in Mode, da man dem weiblichen Geschlecht die Täuschung ohnedies vermehrt zutraute. In den Heldensagen des Hollywood-Kinos sind es hingegen vor allem männliche Maschinenmenschen wie „Blade Runner“, die ins reale Leben stürmen. Die Vernichtung der Differenz zwischen Natürlichem und Künstlichem, zwischen Innen und Außen vollzieht sich mit dem Androidenmotiv kontinuierlich. Seit den 1980er-Jahren wird der Körper zumeist als Cyborg beschrieben. Anders als zuvor wird hier der Mensch selbst zu einer Maschine degradiert. Die Grenze zwischen Maschine und Mensch wird fast vollständig aufgehoben, der L´homme machine scheint dank technischer Errungenschaften immer wahrscheinlicher. Was bedeutet dies für das literarische und filmische Motiv des Androiden? Auf jeden Fall lässt seine Ausformung unendlichen Spielraum zu, dem intelligenten Prototyp sei Dank. Und dieser ist immer noch aus Fleisch und Blut.