In den letzten Jahren fand eine Fülle von Tagungen und Symposien zum Thema des Bücherraubs während des Nationalsozialismus statt. Trotz dieser vielfältigen Aktivitäten fehlen, von vereinzelten Publikationen abgesehen, für zahlreiche wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland monographische Untersuchungen, die den Zeitraum von 1933 bis 1945 behandeln. Die vorliegende Studie stellt die erste quellenkritische Abhandlung über die Universitätsbibliothek Bonn im «Dritten Reich» dar. Vor allem gestützt auf die in der heutigen Universitäts- und Landesbibliothek befindlichen Verwaltungsakten und die im Archiv der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität überlieferten Personalakten werden am Beispiel der UB Bonn spezifische Tätigkeitsfelder und Handlungsabläufe herausgearbeitet. In den Fokus treten vor allem die Bereiche Personal, Erwerbung und Benutzung. Ein zentraler Abschnitt der Untersuchung thematisiert die Situation der Universitätsbibliothek Bonn im Zweiten Weltkrieg. Diese Arbeit, die über die lokale und regionale Ebene hinausweist, möchte einen Beitrag zur Erforschung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens in der NS-Zeit leisten.