Parzival – das fulminante Gralsritter-Epos des Barden Wolfram von Eschenbach, hat seit 800 Jahren die Phantasie seiner Hörer und Leser beflügelt. Dabei ist der mittelhochdeutsche Text in seiner verschlungenen Verssprache der Gegenwart nur scheinbar fern. Michael Dirk hat dem eindrucksvollen Minnetext in achtjähriger Arbeit seine sprachliche Strahlkraft zurückgegeben. Die hier vorgelegte Neufassung des 16-bändigen Werkes in opulent-gefälliger Ausstattung fußt solide auf der noch heute gebräuchlichen Standard-Übersetzung Karl Lachmanns von 1833, orientiert sich aber weitest möglich am aktuellen Sprachgebrauch. Auch als ehrenhafte Ritter verklärte Helden verraten sich dadurch als ganz gewöhnliche Egoisten und Bösewichte. Gralsritter und Kreuzritter waren wohl nicht dasselbe – und das Bild von König Artus‘ Tafelrunde muss vermutlich ebenfalls neu gezeichnet werden. Dafür präsentiert sich Wolframs Hochmittelalter viel toleranter als es bislang in verächtlicher Rückschau gesehen wurde. Gerade Wolfram von Eschenbach selbst war der heidnischen Welt gegenüber aufgeschlossen und plädierte für gegenseitiges Verständnis. Seine Frage „Wie geht es Dir?“, die nach all den Jahrhunderten ihrer Anwendung fast zur formlosen Floskel verkommen ist, ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Epos und damit auch eine fruchtbare Anregung für die Gegenwart.