Zum Inhalt:
Jahrhundertelang funktionierte die Erziehung an der ehemaligen Fürsten- und Landesschule zu Grimma auch über eine Altershierarchie der Schüler. Dabei entwickelten die Älteren ihre eigenen Strafmethoden, die bis zur Unterdrückung führen konnten, die man als Pennalismus bezeichnet. Obwohl das Ende dieser alten Tradition auf das Ende des Ersten Weltkriegs datiert wurde, blieben Überreste noch lange Zeit später erhalten – auch dann, als dafür in der sozialistischen Erziehung der DDR kein Platz mehr vorhanden schien.
Mit ihrer Forschungsarbeit, welche 2007 mit einem ersten Preis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde, gelang es Jule Lieber, sowohl ein Stück Internatsgeschichte als auch das Fortleben von Formen des Pennalismus zu beschreiben. Dieses Buch zeigt Spannungen im Mit- und Gegeneinander auf, die nicht nur für ehemalige Schüler der Schule interessant sind, sondern durch ihre typischen Eigenschaften auch in anderen Teilen der Gesellschaft zum Tragen gekommen sind und immer noch kommen.

Jule Lieber wurde 1989 in Leisnig, Sachsen, geboren. Seit der fünften Klasse besuchte sie das Gymnasium St. Augustin zu Grimma, wo sie 2008 ihr Abitur ablegte. Nun plant sie ein Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft.