Das Buch geht dem Zusammenhang von Goethes Lehrgedichten und Goethes naturwissenschaftlicher Forschung nach und lotet deren wechselseitige Beeinflussung am Beispiel des Gedichtzyklus Gott und Welt aus.
Goethe war bekanntermaßen nicht nur Literat, sondern zudem ein engagierter und erfolgreicher Naturforscher. Zahlreiche naturwissenschaftliche Schriften wie etwa seine Farbenlehre oder seine Schriften zur Morphologie haben weite Verbreitung bis in die Gegenwart gefunden, und Goethes naturwissenschaftliche Methodik wird auch im 21. Jahrhundert teils kontrovers diskutiert.
Um 1800 verfolgte Goethe den Plan, in Anlehnung an Lukrez’ De rerum natura ein großes, alle Gebiete der Naturforschung umfassendes Lehrgedicht zu schreiben, ein Gedicht, in dem der Status Quo der Erkenntnisse der Naturforschung über die Welt poetisch präsentiert würde. Denn glaubt man dem Ausspruch Mephistopheles’ im Faust I, so fehlt der zergliedernden Analyse des Wissenschaftlers das „geistige Band“, um Lebendiges zu beschreiben. Dieses „geistige Band“ – so die These des Buches – soll bei Goethe durch die Poetisierung des Wissenschaftlichen geknüpft werden.