Wenn man über André Breton spricht, hat man vor allem den Begründer des Surrealismus vor Augen, den Mann, der einer Gemeinschaft von Dichtern und bildenden Künstlern seine Forderungen nach Strenge nahegebracht hat. So berechtigt eine solche Sichtweise auch ist, sie läuft Gefahr, zu Fehleinschätzungen seiner Person und seines Werks zu führen; wer sie vertritt, setzt den Surrealismus mit einer literarischen Schule gleich, obwohl er doch eine mit der Überzeugung einer revolutionären politischen Partei ins Leben gerufene poetische Partei war, und macht Breton zum bloßen Initiator einer Avantgardebewegung, während er in Wirklichkeit einen Typus von Schriftsteller verkörpert, wie ihn aufmüpfige junge Intellektuelle suchen, aber nur selten finden: den Anti-Vater.

Sarane Alexandrian