Annette von Droste-Hülshoffs Œeuvre besticht durch seine Eigenwilligkeit – wie auch durch seine ›Sperrigkeit‹ und ›Dunkelheit‹. Die Texte greifen auf Vorgaben der Tradition zurück und remodellieren sie. Sie schließen an Bekanntes an: an vorbildliche Opera, an rhetorische Traditionen, an Gattungsmodelle, an Topiken, die im kulturellen Archiv abrufbar sind. Trotz dieser Traditionsverbundenheit ist Droste alles andere als eine konventionelle Autorin; ihre Traditionsverbundenheit ist vielmehr die Voraussetzung für die kreativen Umschriften und Neuentwürfe, die ihre Texte vornehmen. Zu beobachten sind erstaunliche Modernitätseffekte.