Das Deutsche war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die wichtigste und am meisten gelernte und verwendete Fremdsprache bei den Russen (sowie Weißrussen und Ukrainern), den Letten und den Esten. Bei den Litauern stand das Polnische an erster Stelle. Jahrhundertelang geschah dieser Spracherwerb vor allem im mündlichen Austausch. Im 16. Jahrhundert beginnt die Produktion von Sprachlehrmaterialien, die das Deutsche und das Russische miteinander verbinden, im 17. Jahrhundert entstehen die ersten Hilfen zum Deutschlernen in den baltischen Ländern. In Livland und Estland bleibt das Deutsche bis zum ersten Weltkrieg als Sprache der Verwaltung, des höheren Schulwesens und des Wirtschaftslebens maßgeblich. Sozialer Aufstieg war dort bis ins späte 19. Jahrhundert an die Beherrschung des Deutschen gebunden. In Russland wird das Deutsche im 18. Jahrhundert zur Bildungssprache. Der Band dokumentiert die Glossare, Gesprächsführer, Sprachlehrbücher, Lerngrammatiken und Wörterbücher, die das Deutsche mit diesen Sprachräumen verbindet. Das verwendete Dokumentationsschema hat sich bereits bei den Vorgängerarbeiten* zu den böhmischen Ländern und zu Polen bewährt.

*Helmut Glück, Konrad Schröder
Deutschlernen in den polnischen Ländern vom 15. Jahrhundert bis 1918
Eine teilkommentierte Bibliographie
2007. XLVIII, 271 Seiten, gb
ISBN 978-3-447-05471-3