Ganz im Sinne des aufgeklärten achtzehnten Jahrhunderts ist diese Sammlung von Andreas Schellhorn (1761-1845) als ein pädagogisch-moralisches Lehrgebäude zu verstehen, das der Menschenverbesserung dienen soll. Am Ende seiner Vorrede schreibt der Autor selbst: „Ich wünsche übrigens recht sehr, daß durch den Gebrauch dieser Sammlung Gutes gestiftet werden möge“. Als ethisches Werk hat das Buch modernen Lesern auch noch heute viel zu sagen. Bereichernd hinzu kommt der sprach- und kulturgeschichtliche Wert dieser Zusammenstellung, der zweifelsohne ein Ehrenplatz in der Geschichte der deutschen Parömiographie gebührt.
Wolfgang Mieder macht mit diesem Nachdruck eine größere Sammlung der im 18. Jahrhundert gängigen deutschen Sprichwörter wieder zugänglich und zeigt in seinen einleitenden Ausführungen, daß in dem angeblich ,sprichwortfeindlichen" Zeitalter der Aufklärung zweifelsfrei ein Interesse am volks¬sprachlichen Sprichwort weiterlebte.