Der Themenschwerpunkt ist diesmal einer philosophisch wie kulturell zu begründenden Lebensethik gewidmet. Wenn man phänomenologisch wie psychotherapeutisch die bisher behandelten Fragen des Jahrbuches zu Subjektivität, Gefühl und Existenz im Zusammenhang mit ihren methodologischen Implikationen als grundlegend ansehen kann, so ergibt sich daraus ohne Zweifel die Problematik: Ist auf einem solchen Fundament eine Ethik zu finden, welche zunächst keinen äußeren Normvorgaben verpflichtet ist, sondern diese aus dem Vollzug des Lebens selbst schöpft? Jede Psychotherapie ist an eine solche vor-normative Praxis insofern verwiesen, als sie sich gerade darum müht, über das individuelle Befinden zu dessen eigenen und originären Motivationen vorzustoßen.