Rudi Gelbard, geboren 1930, erlebte in Wien eine spannende und behütete Lausbuben-Kindheit in einer jüdischen Großfamilie. Die Idylle brach im Jahr 1938 mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten.
1942 kam Gelbard mit seiner Familie in das KZ Theresienstadt. Dieses Lager war für die Nazis eine Art Verschiebebahnhof, von dort gingen die Transporte in die großen Vernichtungslager. Die Familie überlebte, weil seine Mutter in einer kriegswichtigen Produktion eingesetzt war.
Bei der Befreiung des Lagers 1945 lebten von den etwa 10.000 Kindern, die zeitweise dort gelebt hatten, noch 1633 – unter ihnen Rudi Gelbard. Neunzehn andere Mitglieder der Großfamilie kamen nicht mehr zurück, sie waren ermordet worden. Gelbards Vater, ein gebrochener Mann, starb nach wenigen Jahren, auch seine Mutter litt ihr ganzes weiteres Leben an den Folgen des erlebten Grauens. All das prägte Gelbard für sein weiteres Leben, er wurde ein glühender Mahner wider das Vergessen und ging keiner Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen und Auschwitz-Leugnern aus dem Weg.
Schon das Kind Gelbard war im KZ „Zionist sozialdemokratischer Prägung“ geworden, wie er es selbst nennt. Heute ist er Träger hoher Auszeichnungen und weithin anerkannte Zentralgestalt der Erinnerungskultur.