Mechtilde Lichnowsky (1879-1958) ist eine vergessene Autorin, deren beachtliches Lebenswerk beleuchtet wird, Ur-Enkelin der Kaiserin Maria Theresia, Gemahlin des Botschafters des Deutschen Reiches in London 1912-1914, Carlmax Lichnowsky, lebenslange Freundin und hochgeschätzte Kollegin des Karl Kraus, bewundert von Theodor W. Adorno, Exilschriftstellerin im Süden Frankreichs. Es stehen in diesem Buch jedoch nicht biographische Daten im Vordergrund, sondern es wird der Versuch unternommen, die Autorin für die deutschsprachige Literatur- und Kulturgeschichte zu rehabilitieren und sie auf dem Hintergrund des etablierten Kanons zu verorten.
Dabei entsteht wie von selbst eine spannende Diskussion um Mechtilde Lichnowskys „Modernität“, um ihre Position in der gender-Frage, um die Gesetze der Kanonbildung bzw. des Vergessens.
Aufgrund umfangreicher Recherchen, bei denen erstaunliche Dokumente zutagegefördert wurden, präsentiert sich unter neuen Perspektiven eine Epoche europäischer Geschichte, die Mechtilde Lichnowsky prägte – und die sie selbst entscheidend mitgestaltete.