Ludwig der Fromme (778 – 840) trat 814 die Nachfolge seines Vaters Karls des Großen an. Der große Kaiser hatte ihm ein Reich hinterlassen, das von Barcelona bis Hamburg, von der Bretonischen Mark bis zur Ostmark und von Rom bis zur Nordsee reichte. 843, drei Jahre nach Ludwigs Tod, war dieses Reich endgültig zerfallen; im Vertrag von Verdun wurde es zwischen den drei Söhnen aufgeteilt. Die Nachwelt beurteilte Ludwigs Regierung lange Zeit ausschließlich unter dem Eindruck des Niedergangs der Zentralgewalt und der Auflösung des Großreiches, betonte somit stark den Kontrast zur glänzenden Epoche Karls des Großen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein Wandel in der Beurteilung ein, Ludwig trat gewissermaßen aus dem Schatten seines Vaters heraus. Die vorliegende Biographie greift die neuesten Forschungsergebnisse auf und zeichnet so ein revidiertes Ludwigbild, das die Persönlichkeit und Leistung des Karolingers in die politische, soziale und kulturelle Entwicklung des Frankenreiches in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts einordnet.