Der 60-jährige Hermotimos studiert seit 20 Jahren stoische Philosophie. Auf dem Weg zu seiner Vorlesung begegnet er Lykinos, der ihn in ein Gespräch über Inhalte und Möglichkeiten philosophischen Denkens verwickelt. Im Verlauf dieser Unterhaltung muss Hermotimos nicht nur zugeben, dass er in diesen Fragen bislang wenig fortgeschritten ist, sondern dass es auch mit den vollmundig behaupteten Erkenntnismöglichkeiten der Philosophie überhaupt nicht allzu weit her ist. Lukians Dialog, der brillante Charakterzeichnung mit eleganter Argumentation, Witz und wirklichem Pathos verbindet, wird in dieser zweisprachigen Ausgabe mit einer modernen Übersetzung vorgelegt, die den kolloquialen Esprit des Originals bewahrt. Peter von Möllendorff gibt eine Einführung in Lukians Werk, seine Stellung in der Kultur der Hohen Kaiserzeit und in den philosophischen Hintergrund. Ausführliche Anmerkungen erschließen die Anspielungen nicht nur auf philosophische Theorien und Argumentationen, sondern vor allem auch auf die zu Lukians Zeit kanonisch gewordene klassische Literatur. Sie bilden die Grundlage für die Einordnung des Werks in den skizzierten soziokulturellen Kontext.