Nach einem Unfall zur Wiederherstellung in einer sogenannten Seniorenresidenz in Baden-Baden untergeschlüpft, berichtet die Erzählerin in diesem ebenso heiteren wie nachdenklichen Roman, wie sie mit ihrer auf kurze Zeit anberaumten Eingliederung in eine Lebensgemeinschaft des betreuten Alters fertig wird. Das Alter auf Probe.
Sie könnte jederzeit weg, wenn sie wollte. Aber der neue Zufluchtsort hält sie magisch fest. Und dabei wird ihr ganz langsam und unterschwellig auch bewusst, dass eines Tages kein Entrinnen mehr möglich sein wird, dass der Tod unausweichlich ist. Besser, man freundet sich mit ihm an.
Bis dahin aber ist noch eine Weile. Und so lässt sie sich Zeit, den aparten Schauplatz und seine Bewohner zu erkunden. Das ungewohnte Milieu inspiriert die Neue, die eigentlich in ihren stressigen Beruf zurückkehren möchte, dass sie unversehens Geschmack findet am Luxus der Langsamkeit und an einem kontemplativen Lebensstils - lauter Sonntage eben.
Die Menschen, von denen in diesem Buch erzählt wird, werden einem schnell vertraut. In einem beschützenden Kosmos enthüllt sich das ganze Spektrum der Lebensphase, die dem Tod entgegengeht. Die sozialen Probleme der Demographie sind sehr geschickt eingeflochten, nicht als essayistische Fremdkörper, sondern eingebettet in die Handlung.
Das alles kommt charmant, heiter und selbstironisch daher und ist doch voll Tiefgang und Melancholie, bedeutungsvoll selbst im Alltäglichen.
Ein großes Buch über das Altern und den Luxus der Langsamkeit, eine bewegende Lektüre für alle Generationen.