Unter dem assoziationsreichen Begriff der ,Durchquerungen' versammelt das Buch verschiedenste Untersuchungen literarischer und literaturwissenschaftlicher, geographischer und kulturanthropologischer, medienwissenschaftlicher, kulturkritischer und philosophischer Art. Durchquerung meint Wagnis, Erkundung und energisches Durchschreiten, Begegnung mit Unbekanntem, die aber stets unter der Prämisse steht, gesättigt mit neuen Erfahrungen wieder sicheren Grund zu erreichen, ohne davon auszugehen, dass dieser endgültig, dass das Erlebte definitiv integrierbar sein könnte. Grundsätzliche Offenheit und die unabdingbare Bereitschaft, neue Forschungsfragen zu stellen, gesicherte Standpunkte aus neuen theoretischen, biographischen oder auch subjektiven Perspektiven durchkreuzend produktiv zu machen, kennzeichnet in diesem Sinne die vorliegenden Beiträge: von den Durchquerungen der Antike bei Thomas Kling bis zu Christoph Ransmayrs Expeditionsimaginationen, von Walter Benjamins Flaneur bis zu Patti Smiths Durchquerungen der Pariser Stadtgeographie, von Streifzügen durch surreale Bibliotheken bis zu Becketts 'durchgehenden' Verfahren, von der Analyse der Medienketten, die kontextuell am Zustandekommen des folgenreichen 9/11 beteiligt waren bis zum Reisebericht über die Begegnung mit der 'fremden' Zeichenwelt Japans - um nur einige zu erwähnen. In ihrem unter der imaginativen Beweglichkeit des Begriffs der 'Durchquerung' zusammen gefassten, zugleich assoziativen wie immer wieder auch systematisch interdependenten Zusammenhang machen die Beiträge dieses Bandes deutlich, dass der Begriff der 'Durchquerung' in vielerlei Hinsicht als ein Konstituens kulturwissenschaftlichen Forschen überhaupt verstanden werden kann.