Die »Gettoverwaltung Litzmannstadt« war als städtisches Amt eine gemeindliche Verwaltungseinrichtung ohne Beispiel: Sie beutete Juden bis zur tödlichen Erschöpfung aus, zog gleichzeitig deren finanzielle Forderungen ein und führte die Bücher des Vernichtungslagers Kulmhof. Sie steht exemplarisch für die initiative Beteiligung der zivilen Bürokratie am Holocaust.


Peter Klein beleuchtet das Zusammenspiel der verschiedenen mit dem Getto befassten Behörden auf allen Entscheidungsebenen und verwendet hierzu das soziologische Konzept des Netzwerks, um deren Wirken vor Ort zu analysieren. Das in Litzmannstadt entstandene »Netzwerk« der Verfolgung war keineswegs nur von chaotischen Strukturen geprägt, sondern erzeugte eine effiziente Zielgerichtetheit: Dynamik der Verfolgung nicht aufgrund von Konkurrenz, sondern als Ergebnis von Kooperation.


Erstmals wird eingehend an einem bedeutenden Fallbeispiel beleuchtet, wie eine bislang wenig beachtete Tätergruppe des nationalsozialistischen Regimes – die Angehörigen der lokalen zivilen Verwaltung – sich aktiv am Holocaust beteiligte.