Migration von Menschen ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Migranten sind beweglich und anpassungsfähig und gehören in allen Gesellschaften zu denen, die etwas ändern wollen. Veränderungen sind auch in Deutschland erforderlich: Das Gesellschaftsbild muss sich ändern, denn der Staat ist nicht mehr der des deutschen Volkes, sondern aller Menschen, die dauerhaft hier leben. Ebenso wie die Reformen im Bildungs- und Sozialsystem kommt der erforderliche Perspektivwechsel hin zu Pluralität und Mehrsprachigkeit nur langsam in Gang.
Für Erziehung und Bildung, Beratung und Sozialarbeit hat sich dazu ein Rahmenkonzept herausgebildet, das den tiefgreifenden Veränderungen Rechnung trägt: die Interkulturelle Pädagogik. Mit ihr kann man Probleme lösen – aber auch neue Probleme schaffen.
Als kritischer Begleiter von Theorie- und Praxisentwicklung weist der Autor auf unbeabsichtigte Folgen und Konsequenzen der unterschiedlichen Konzeptvarianten Interkultureller Pädagogik hin. Der Annahme, dass vor allem die großen kulturellen Unterschiede zwischen den Menschen Konflikte hervorrufen, setzt er die These entgegen, dass die Armut der Arbeitsmigranten und die fehlende Gleichberechtigung die zentralen Problemursachen darstellen. Er plädiert für die Verwandlung des „Migrationshintergrunds“ in eine „Migrationsgeschichte“, die die Gleichheit der Menschen nicht mehr beeinträchtigen soll.
Einleitung: Ein weites Feld

1. Einwanderung zwischen Konflikt und Konsens
1.1 Migration, Migranten und die Integration
1.2 Migration und Armut
1.3 Gewalt gegen Fremde
1.4 Differenzierung des „Migrationshintergrunds“
1.5 Migration und Religion

2. Interkulturelle Versuchungen
2.1 „Identität“ und interkulturelle Erziehung
2.2 Der Kampf um Bildung und Erfolg
2.3 Kulturelle Produktivität durch komparative Kompetenz

3. Begriffliche Übungen und theoretische Perspektiven
3.1 Modernisierung, Migration und Ethnisierung
3.2 „Ethnizität“ und „Kultur“ im erziehungswissenschaftlichen Diskurs
3.3 Reflexive Interkulturalität
3.4 Kritik des Interkulturalismus

4. Soziale Arbeit und Jugendhilfe
4.1 Lebensweltorientierte Sozialarbeit mit Migranten
4.2 Anforderungen an Jugendhilfe
4.3 Veränderungen der Jugendhilfe durch Migration

5. Erneut auf der Tagesordnung: Ein Perspektivenwechsel
5.1 Wiederholungen
5.2 Kontinuitäten
5.3 Soziale Ungleichheit vor kultureller Differenz
5.4 Generalisiertes Stereotyp
5.5 Verzicht auf Unterwerfungsrituale
5.6 Zweisprachigkeit
5.7 Abschließende Bemerkungen

Literatur
Drucknachweise