Gegen Ende der 1980er Jahre kritisierte der Historiker Ernst Hinrichs eine von ihm konstatierte, lehrplanmäßig verordnete Erziehung zu Heimatverbundenheit mittels Regionalgeschichte und appellierte an die geschichtsdidaktische Zunft, weitere diesbezügliche Forschungen anzustellen.
Die vorliegende Studie greift diesen Impuls auf und untersucht staatliche administrative Vorgaben für Volksschulunterricht und Lehrerbildung in Bayern seit 1945 nach darin enthaltenen identitätsstiftenden Zielen, die anhand der Kategorie Heimat erreicht werden sollen. Dabei kristallisiert sich heraus, dass das traditionell insbesondere im Bereich des historischen Lernens angewandte Heimatprinzip einerseits gesinnungsbildende und andererseits sachbildende Funktionen zu erfüllen hat. Je nach gesellschaftspolitischer Lage in Bayern wird die Kategorie Heimat gouvernemental benutzt, um bei Schülern und Lehrkräften ein spezifisch bayerisches Heimatbewusstsein zu entfalten. Die Analyse dieser Verschiebungen und deren Ursachen steht im Zentrum dieser Untersuchung.
Sie thematisiert nicht nur geschichtsdidaktische Entwicklungen seit 1945, sondern weist auch bildungs- und landeshistorische Bezüge auf.