Raum ist in literarischen Texten nicht nur Ort der Handlung, sondern auch kultureller Bedeutungsträger. Die Raumdarstellung bildet eine der grundlegenden Komponenten der (fiktionalen) Wirklichkeitserschließung. Kulturelle Normen und Wertehierarchien finden im literarischen Raum eine konkret anschauliche Form; umgekehrt haben literarische Räume maßgeblichen Anteil an der Aushandlung kultureller Raumordnungen.
In diesem Band werden literaturwissenschaftliche Raumkonzepte systematisch erfasst und unter theoretischen, methodischen und gattungsspezifischen Gesichtspunkten vorgestellt. Der Band leistet damit einen genuin disziplinären Beitrag zu der disziplinübergreifend geführten Diskussion um den Spatial Turn und rückt Literatur als konstitutiven Bestandteil kultureller Raumkonstruktionen in den Blick.