ZEHN JAHRE NACH DEM STURZ der Ceausescu-Diktatur stehen
Neuwahlen an. Die Rentnerin Emilia Apostoae, die den größten
Teil ihres Lebens unter dem Regime der „Volksmacht“ verbracht
hat, erhält einen Anruf von ihrer nach Kanada emigrierten Tochter
Alice: „Wähle ja nicht die Kommunisten“. Dieses Telefonat und die
folgenden Diskussionen stürzen Emilia in eine Identitäts- und
Nostalgiekrise und sie erinnert sich wehmütig an eine Zeit, in der
alles perfekt schien (aber gar nichts stimmte). Nach und nach verwebt die „Rote Babuschka“ den problematischen Alltag des heutigen Rumänien mit dem Alltag der Vergangenheit und geht sich dabei selbst auf den Leim. Mit Bauernschläue und Mutterwitz schlagen Dan Lungus Figuren den absurden Auswüchsen des Lebens ein Schnippchen. Und wie schon das international erfolgreiche „Hühnerparadies“, ist „Die Rote Babuschka“ von großer Fabulierlust und feiner, hinterlistiger Ironie geprägt. Doch es ist mehr als die Geschichte einer einfachen, energischen, alten Frau. Es ist das Museum des täglichen Lebens in einem totalitären Regime, eine Sammlung politischen Humors und eine Geschichte mit einem überraschenden Ende.