Tod und Atemnot, Wahn und Verwandlung, Kitsch und Lüge sind nur einige Aspekte der Wirklichkeiten, die den Wirklichkeitsbegriff beider Autoren – Hermann Broch und Elias Canetti - prägen und auf die die Beiträge dieses Bandes eingehen. Der persönliche Kontakt und Austausch, die Bewunderung des Jüngeren für den Älteren und schon Berühmten, nach dem er auch seinen Begriff von der Berufung des Dichters prägt, kamen noch hinzu.

Im Wien des Jahres 2003 fand die Konferenz über Hermann Broch und Elias Canetti statt, deren Organisatoren die Internationale Elias Canetti Gesellschaft, der Hermann Broch Kreis und die Österreichische Gesellschaft für Literatur waren. Eine Konferenz, deren Ort nicht zufällig Wien sein sollte, denn diese Stadt ist mit ihren vielfachen Aporien aus der Zwischenkriegszeit und ihrem fortgeträumten ‚jahrhundertwendigen’ Traum von Interkulturalität zum großen Teil auch als Erfahrungsort und Heimat der Ideen beider Autoren zu verstehen.

Gerade das Vorhandensein eines solchen Zusammenspiels kultureller Prägung scheint Canetti in seiner Rede anlässlich des Nobelpreises zu meinen, wenn er die Überzeugung äußert, stellvertretend für mehrere Autoren seiner »Wiener Zeit« den Preis entgegennehmen zu dürfen.