Kybernetik in der Bundesrepublik: die Debatte über die Technisierung des Menschen.

Der amerikanische Mathematiker Norbert Wiener prägte 1948 den Begriff der »Kybernetik« als Lehre von Kommunikations- und Regelprozessen. Entscheidend war für ihn, dass diese Prozesse gleichermaßen in Organismen wie in Maschinen ablaufen. Die Kybernetik analysiert demnach die Nachrichtenverarbeitung in Organismen, als wären sie Computer, und konstruiert Computer nach dem Vorbild von Organismen.
Die Kybernetik entwickelte sich seit den 1950er Jahren zu einer Modewissenschaft. Philipp Aumann schildert ihre Entstehung und Entwicklung in der Bundesrepublik. Zentral ist dabei die Frage nach der Interaktion von Kybernetik und Öffentlichkeit. Auch in öffentlichen Debatten über Technisierung des Menschen und Vermenschlichung der Technik weckte sie Erwartungen in geradezu mythischer Dimension. Konkret angewendet wurde sie als Theorie für Bildungstechnik, Automatisierung und politische Planung besonders in den 1960er Jahren. Bis heute liefert sie technische und geistige Grundlagen für die Verschmelzung von Mensch und Maschine.

Ausgezeichnet mit dem Preis der Georg-Agricola-Gesellschaft zur Förderung der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik e.V. 2009 und mit dem Publikationspreis des Deutschen Museums in München für die beste wissenschaftliche Veröffentlichung des Jahres 2009.

Link: Deutsches Museum in München