Aus dem Nachlass von Jost Schillemeit: Zwei unveröffentlichte literarphilosophische Texte über Schiller und Heine.

Kenntnisreich und scharfsinnig werden in diesen bislang unveröffentlichten Essays Überlegungen angestellt zur Differenzierung und historischen Einordnung philosophisch-ästhetischer Gedanken Friedrich Schillers und Heinrich Heines.
Schillemeit erläutert den engen Zusammenhang zwischen Schillers theoretisch-ästhetischen Studien über das Erhabene und seiner Theorie der Tragödie sowie seiner theoretisch-praktischen Tragödienarbeit. Dabei macht er die Chronologie der Entstehung dieser Texte, die z. T. bisher ungeklärt ist, plausibel.
Heines »Ende der Kunstperiode« wurde häufig in die Nähe von Hegels »Ende der Kunst« gerückt - Schillemeit geht dieser Analogisierung nach, er differenziert und revidiert: Zwar ist auf beiden Seiten vom Ende der Kunst die Rede, was aber unter Kunst und Ende verstanden wird, ist nicht das Gleiche. Während Hegel in den Entwicklungsstufen das Verbindende erkennt, basiert Heines Auffassung auf der Antithese zwischen »verblichener Vergangenheit« und »neuer Zeit«. Heine erwartet das Ende der Kunstperiode, Hegel hingegen sieht in der Kunst »nicht mehr die höchste Weise ..., in der Wahrheit sich Existenz verschafft.«