Mindestens 400.000 Frauen und Männer wurden in der NS-Zeit zwangssterilisiert, etwa 6.000 davon in der sog. „Ostmark“, 1.200 allein in Wien. Diese Zwangseingriffe beruhten auf dem nationalsozialistischen „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, dessen Umsetzung in Wien in diesem Buch detailliert beschrieben wird. Genannt sind die verantwortlichen Richter und Ärzte des Erbgesundheitsgerichts und Erbgesundheitsobergerichts, die das Gesetz trotz zahlreicher kriegsbedingter Einschränkungen unbeirrt bis in die letzten Kriegstage vollzogen, und die Operateure, die die Zwangseingriffe durchführten. Die Autorin dokumentiert darüber hinaus die Versuche der Betroffenen, sich gegen die Zwangssterilisation mit ihren schwerwiegenden Folgen zu wehren. Der Ausblick auf die Zweite Republik beleuchtet die Straffreiheit der Richter und Ärzte ebenso wie die Verweigerung der ohnehin geringen „Entschädigungsleistungen“ für zwangssterilisierte Frauen und Männer bis 1995 bzw. 2005.