Er war die Graue Eminenz in Adenauers Kabinett, heute ist er fast vergessen: Hans Maria Globke. Als Staatssekretär im Kanzleramt zog er im Hintergrund die Fäden, baute das Palais Schaumburg zur Machtzentrale aus und bestimmte die Personalpolitik. Globke kontrollierte die Finanzen der CDU, half beim Aufbau der Geheimdienste und holte einige von Hitlers Generälen in die Führungsspitze der Bundeswehr. Derselbe Hans Globke hatte als Ministerialbeamter den Nationalsozialisten gedient, einen juristischen Kommentar zu den 'Nürnberger Rassegesetzen' verfasst und gleichzeitig als gläubiger Katholik die Kirche mit wichtigen Informationen versorgt. Allen späteren Anfeindungen zum Trotz hat Adenauer seinen engsten politischen Vertrauten beschützt und ihn auch vor einem Auftritt als Zeuge im Jerusalemer Prozess gegen Adolf Eichmann, den Organisator des Holocaust, bewahrt. Jürgen Bevers untersucht die ungewöhnliche Karriere Globkes und fragt nach den Ursachen für sein scheinbar widersprüchliches Handeln in der Nazi-Zeit und die einmalige Machtstellung in der Adenauer-Ära. Entstanden ist so eine kritische Studie über den legendären Staatssekretär wie auch über die Anfänge der Bundesrepublik.