Herausgegeben von Jan Baedke, Andreas Brunschweiger, Ulf Häger, Anja Hemschemeier, Christian Hundt, Markus Richter und Jochen Theis.
Die universitäre Wissenschaft wird weitgehend von der Gesellschaft getragen. Sie ist daher verpflichtet, sich auch über die Lehre hinaus durch ihren (un)mittelbaren Wert gesellschaftlich zu legitimieren.
In neuerer Zeit ist dabei ein unverkennbarer Trend hin zur Kommerzialisierung und Kommodifizierung (dem zur-Ware-werden) von Wissenschaft festzustellen, der vor allem in den Natur- und Ingenieurswissenschaften zu Forderungen nach möglichst effizienter technisch-wirtschaftlicher Verwertbarkeit führt. Dazu kommt eine scheinbar immer engere Verzahnung universitärer Forschungsinteressen mit unternehmerischen Zielsetzungen. Diese Entwicklung geht mit einer Reihe neuer Risiken, aber auch Chancen sowohl für die Grundlagenwissenschaften als auch für die anwendungsbezogene Forschung und ebenso für die Gesellschaft einher. Zudem schafft diese Entwicklung neue Herausforderungen politischer Einflussnahme bei der Steuerung und Vermittlung dieser drei Bereiche.
Welchen Weg schlägt die moderne Wissenschaft angesichts dieser neuen Trends ein: Wahrheit oder Pflicht? Wie gelingt der Wissenschaft der Balanceakt zwischen traditionellen erkenntnisorientierten Wissenschaftsvorstellungen auf der einen Seite und den zunehmenden Pflichten, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen sowie marktwirtschaftlich verwertbare Ergebnisse zu liefern auf der anderen? Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Wissenschaft heute“ des vierten Jahrgangs der Global Young Faculty hat sich dieser Frage gezielt gewidmet und ihre Ergebnisse in diesem Buch zusammengefasst.