Das Buch stellt ein Verfahren der kritischen Analyse von Sekundärliteratur vor, das es ermöglicht, den wissenschaftlichen Wert der verschiedenen Ansätze im Ganzen und im Einzelnen zu bestimmen; dieses wird auf 83 Sandmann-Interpretationen der unterschiedlichsten Art angewandt. Es gibt in der Literaturwissenschaft kein vergleichbar leistungsfähiges Analysemodell.
Theoretische Grundlage ist die kognitive Hermeneutik, eine von Peter Tepe entwickelte Interpretationstheorie. Das Buch Kognitive Hermeneutik ist 2007 bei Königshausen & Neumann erschienen. Aus dieser Theorie wird nicht nur das kritische Analysemodell gewonnen, sondern auch eine Methode der wissenschaftlichen Textinterpretation, die Methode der Basis-Interpretation, die sich an allgemeinen erfahrungswissenschaftlichen Prinzipien orientiert. Diese wird ausführlich auf den Sandmann angewandt. Somit werden nicht nur die kognitiven Defizite der Sekundärliteratur aufgewiesen, sondern es wird auch gezeigt, wie man es besser machen kann.
Von zentraler Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen einem wissenschaftlichen (kognitiven), einem nichtwissenschaftlichen (aneignenden) und einem pseudowissenschaftlichen (projektiv-aneignenden) Textzugang. Bei der kritischen Prüfung der Sekundärtexte zeigt sich, dass viele Arbeiten im Gewand der Wissenschaft aneignend-aktualisierend vorgehen und den Sandmann an die jeweils gängigen Theorien und Weltanschauungen anpassen. Dieses Selbstmissverständnis, das für die Dauerkrise der Textwissenschaft mitverantwortlich ist, gilt es zu korrigieren.
Der Ergänzungsband auf CD eröffnet verschiedene zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, die über das Buch als in sich geschlossener Text hinausgehen.