In diesem Buch mit dem Titel „Die Sehnsucht nach Italien: Thomas Mann und sein ambivalentes Verhältnis zur Welt Italiens“ wird versucht, das Verhältnis Thomas Manns zum fremden Element Italiens genauer zu bestimmen. Die Alterität spielt in Thomas Manns Schaffen von Anfang an eine bedeutende Rolle, denn viele seiner Werke stehen mit dem Süden in einer besonderen Beziehung. Thomas Mann verbindet allerdings den Süden vielfach mit Krankheit, Verwesung und Tod und unterstreicht damit seine negative Haltung gegenüber Italien.
Es wird nachgewiesen, dass sich aus einigen seiner bedeutenden Werke, Der Tod in Venedig, Mario und der Zauberer und Doktor Faustus, rekonstruieren lässt, wie die Welt Italiens auf Thomas Mann gewirkt hat und in welchem Maße seine italienische Übersetzerin Lavinia Mazzucchetti, mit der ihn eine lebenslange intellektuelle Freundschaft verband, sein Verhältnis zur italienischen Geistes- und Kulturwelt maßgeblich beeinflusste.
Der Schwerpunkt dieses Bandes liegt auf der Erschließung des umfangreichen Quellenmaterials, das bislang nur in Archiven verfügbar war oder lediglich in italienischer Sprache vorlag und hiermit der deutschsprachigen Thomas-Mann-Forschung zugänglich gemacht wird. Hierzu gehören die Briefe Thomas Manns an Lavinia Mazzucchetti in Originalfassung, die unedierten offiziellen Dokumente der Accademia dei Lincei und die Originalfassungen der privaten Dokumente Lavinia Mazzucchettis.
Ergänzt wird das Italienbild Thomas Manns durch zwei Interviews mit seinen Enkeln Professor Dr. Fridolin Mann und Prof. Dr. Domenica Borgese, die in einem persönlichen Gespräch mit dem Verfasser dieses Bandes zum Thema „Thomas Mann und sein ambivalentes Verhältnis zur Welt Italiens“ ihre divergierenden Meinungen geäußert haben.