Sind Weblogs exhibitionistische Tagebücher? Handelt es sich bei den Verfassern von Weblogs um „Seelenentblößer“? Ina Ragnhild Langenfeld baut eine Brücke von popularen autobiographischen Schriften wie Tagebuch, Brief und Autobiographie zur neuen Form der Internet-Tagebücher. Dazu verfolgt sie die Geschichte privater Aufzeichnungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart und räumt manche Vorurteile und Missverständnisse über diese Genres aus. Sechs qualitative Beispielanalysen präsentieren dann die erstaunliche Vielfalt der Blogosphäre vom humoristischen Weltkommentar bis zu politisch-gesellschaftlichen Statements. Dazu werden nicht nur die Inhalte der Blogs berücksichtigt. Zu fragen gilt es auch, welchen sozialen Stellenwert Weblogs für ihre Autoren und Leser einnehmen? Mit Abbildungen und prägnanten Zitaten leistet das Buch einen wissenschaftlichen wie unterhaltsamen Beitrag zu traditioneller Volkskunde als auch zu moderner Kommunikations- und Internetforschung. Weblogs erweisen sich als reichhaltige Forschungsquelle. Zu Unrecht wurde sie bisher vernachlässigt.